Schleifen steht meist im Zentrum, wenn harte Werkstoffe zerspant werden müssen oder wenn es um hohe Massgenauigkeit und Werkstückoberflächen mit geringer Rauheit geht. Dabei ermöglichen harte Schleifkörner, die ähnlich wie beim Fräsen einen unterbrochenen Schnitt ausführen, den Materialabtrag am Werkstück. Die Hartstoffkörner werden beim Schleifen und Honen von einer Bindung an einer bestimmten Stelle am Werkzeug festgehalten, während sich diese beim Läppen frei zwischen Läppscheibe und Werkstück oder im Läppstrahl bewegen können. Sowohl Hartstoffkorn wie auch Bindung unterliegen Verschleiss. Wie schon bei den Verfahren mit bestimmter Schneide stehen auch hier schwierig zu bearbeitende Werkstückmaterialen im Fokus des Interesses.
Präzisionsschleifen und Abrichten
Präzises Schleifen beinhaltet neben dem eigentlichen Schleifprozess auch das Abrichten des Schleifwerkzeugs, um die Schnittigkeit und das Profil des Schleifwerkzeugs aufrecht zu erhalten. Besonders anspruchsvoll ist das Abrichten von metallisch gebundenen Schleifbelägen mit "Superabrasives" (Diamant oder CBN als Hartstoffkörner). Auf diesem Gebiet wurden neue Verfahren wie das ECO Dress (elektrochemisches Abrichten), Wire Dress (Abrichten mit EDM-Schneiddraht) und - in Zusammenarbeit mit der inspire-Lasergruppe - das Laserabrichten entwickelt.
Ebenfalls entwickelt wurden einlagige Schleif- und Abrichtwerkzeuge mit definiert angeordneten Hartstoffkörnern, die mit einem Aktivlötprozess bei einem sehr grossen Kornüberstand verankert worden sind.
Aktuelle Schleifprojekte befassen sich mit dem trockenen Schleifen von Eisenbahnschienen, mit dem Drahtsägen von Silizium, mit dem Schleifen von Glas und mit der optimalen Zuführung des Kühlschmiermediums.
Schienenschleifen
Einzelkornversuche
Je nach Eindringtiefe, Werkstückmaterial und Kornform trägt jedes einzelne Korn beim Schleifen zu einem duktilen oder brüchigen Materialabtrag bei. Während beim duktilen Materialabtrag die Oberflächenrauheit gering ist, wird dies beim brüchigen Materialabtrag wesentlich schlechter. Mit Hilfe von einzelnen Ritzversuchen der Körner auf polierten Materialproben kann der Kornabtrag grundlegend untersucht werden. Dabei werden neben der wirkenden Kraft auch Kratzer auf dem Werkstück sowie der Verschleiss am Korn untersucht. Die resultierenden Daten bilden die Grundlage für das Verständnis des Materialabtrags bei der Bearbeitung mit Hartstoffkörnern sowie zur maximal zulässigen Belastung am Korn, ohne dass dieses Schaden nimmt.